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Unterweisungen GrundlagenUnterweisungsmethoden
Die Vielfalt der Unterweisungsmethoden gezielt nutzen
Auf welche Art der Arbeitgeber oder der von ihm beauftragte Vorgesetzte seine Beschäftigten zu Gefährdungen und Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz unterweist, ist nicht vorgeschrieben. Der Unterweisende kann sämtliche didaktischen Methoden und Unterweisungsmethoden nutzen, die er für geeignet hält, ein Unterweisungsthema zielgruppengerecht und effizient zu vermitteln.
Hier sind pädagogisches Geschick und Fingerspitzengefühl gefragt. Langjährigen Mitarbeitern Jahr für Jahr die gleichen Betriebsanweisungen vorzulesen ist ähnlich ineffizient wie neue Auszubildende mit einem langen Monolog über das berufsgenossenschaftliche Regelwerk zu langweilen.
Unterweisungsmethoden – lebendig und nachhaltig gestalten
Unterweisungen werden lebendiger und nachhaltig motivierend, wenn sie
- möglichst mehrere Sinne ansprechen, d. h. nicht allein auf gesprochenen Worten beruhen, sondern auch Bilder, Videos oder Gegenstände wie Werkzeuge, Schutzausrüstung, Übungsmaterialien usw. einbinden.
- möglichst konkrete Inhalte vermitteln, d. h. bestimmte Schutzmaßnahmen bei einer Tätigkeit, definierte Sicherheitsregeln an einem Arbeitsplatz oder Schutzeinrichtungen direkt vor Ort an einer Maschine oder Anlage vorstellen.
- authentisch wirken, indem sie Erfahrungen aus erster Hand nutzen, indem z. B. Mitarbeiter über Beinahe-Unfälle berichten und darüber, was sie daraus gelernt haben.
- vom passiven Zuhörer eine aktive Teilnahme erfordern, z. B. durch Diskussionen und Gruppenarbeit oder die Aufforderung zum Wiederholen in eigenen Worten.
Unterweisungsmethoden – Vormachen, Nachmachen und Einüben
Die Eigenaktivität der Unterweisungsteilnehmer wird spätestens dann unverzichtbar, wenn sichere Arbeitsabläufe, Schutzmaßnamen oder das Verwenden von PSA gelehrt und gelernt werden. Hier ist eine theoretische Unterweisung oft unzureichend. Vormachen, Nachmachen und Einüben sind angesagt. Je mehr die Teilnehmer dazu gebracht werden, selbst mitzudenken, zu formulieren, anzuprobieren, auszutesten, einzuüben usw., desto stärker steigt nachweislich die Behaltensquote.
Interaktive Lern- und Übungsmodule für Unterweisungsmethoden
Der Unterweisende sollte je nach Thema die Vielfalt der technischen Möglichkeiten gezielt nutzen. Das reicht von Tafel oder Flipchart für schnelle Skizzen über den Beamer für PowerPoint-Präsentationen bis hin zum Monitor für Videos. Berufsgenossenschaften und andere Organisationen bieten zudem interaktive Lern- und Übungsmodule zum Ausleihen an wie Rückenmonitor, Vibrationssimulator oder Fluoreszenztests zum Kontrollieren von Hautschutzmaßnahmen. Auch das elektronische Unterweisen per Software oder Online-Module bietet Vorteile und kann zur Unterstützung wiederkehrender allgemeiner Unterweisungen sinnvoll sein. Digitale Unterweisungsformen oder Online-Unterweisungen dürfen jedoch nur ergänzend eingesetzt werden. Sie können das individuelle und persönliche Unterweisen mit der Möglichkeit zu Rückfragen und Verständniskontrolle nicht vollständig ersetzen.